Welten

Aus Der Kampf um Naivara

Das Weltengefüge

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Himmel

Das erste, was ein jeder sieht, wenn er den Himmel betritt. Im Gegensatz zu den meisten Vorstellungen, ruht der Himmel nicht auf Wolken. Die, die sich in ihrem Leben nicht versündigten und den Tugenden folgten, finden sich auf einem Podest wieder, scheinbar aus weißem Marmor geschlagen und mit einem Metallrand aus Gold eingefasst. Rings umher ist Nebel, allerdings scheint dieser kein Ende zu nehmen und tiefes, helle Blaus umgibt einfach alles. Schaut man geradeaus, finden sich gigantische Mauern, die beim Näherkommen immer größer und größer erscheinen. Jeder Engel weiß, dass man diese Mauern nicht überfliegen kann - sie sind schier endlos. Auch die Mauern und das Tor an sich sind aus Gold und Marmor, scheinen jedenfalls so. Kommt man dem Tor näher, tritt aus dem Augenwinkel der Richter hervor.

Niemand weiß, wie der Richter wirklich aussieht - denn jede Seele und jeder Engel sieht in ihm etwas anderes - oder was genau er ist. Er war einfach schon immer da und hat schon seit Beginn der ersten Engel den Himmel bewacht. Er nimmt stehts eine Gestalt an, die seinem Gegenüber Vertrauen und Ruhe schenkt, egal ob dies nun ein heiliges Tier eines Gottes oder ein Familienmitglied ist. Er ist Wächter und Seelenrichter zugleich und nur wenn er Einlass gewährt, öffnet sich das Tor des Himmels. Abweisen tat er allerdings bisher niemanden, denn wer es bis hierher geschafft hat, hat es redlich verdient.

Der ewige Ring ist ein Garten, der dem Garten Eden nachempfunden wurde und keinen Anfang und kein Ende kennt. Die Seelen, die sich hier einfinden, haben ihr ganz eigenes Paradies und sind umgeben von denen, die sie in ihrem Leben am meisten geliebt haben. Jemand, der im Leben fleißig war, wird auch hier noch entspannende Arbeit finden, kann aber auch 'am Ende eines Tages' wohlverdiente Ruhe finden. Streit, Unruhe, Neid oder andere Dinge sind den Seelen im Himmel fremd. Mit dem Höllensturz 'brach' der ewige Ring in sieben Teile, die sich jedoch nicht voneinander unterscheiden, die Menschen aber dennoch nach ihren Tugenden 'sortieren'. Engel und Seelen können physisch nicht miteinander agieren; die Engel können jedoch, wenn sie sich auf die Seele einstimmen, einen Einblick in dessen Paradies bekommen, dass wie in einer fremden Welt (oder nur in deren 'Gedanken') existiert, und dort auch als Freunde, Bekannte oder gar Geliebte Personen beiwohnen. Zeit verläuft in dieser Ebene anders als auf der Welt der Menschen und ein Engel, der Jahrhunderte hier verbringt, kann auf Erden nur einen Tag fort sein. Das Gleiche gilt für die Individuellen Paradise.

Diesen Teil des Himmels können nur Engel betreten. Hier findet sich der Rat der Mächte sowie der Ort, an dem die neuen Engel erschaffen wurden, bevor die göttliche Kraft sich zurückzog. Wie auch der Rest des Himmels ist dies grundlegend ein gigantischer Garten, der sich den Wünschen und Sehnsüchten anpasst. Von diesem Ort aus können die Engel eine Verbindung zur Welt der Menschen herstellen und den Himmel sowohl betreten als auch verlassen.

Nur die ersten Zehn wissen, wie der Thron Gottes aussieht... doch ob sie sich noch daran erinnern können, ist eine andere Sache, denn die Erinnerungen sind verschwommen, handeln aber stets von Wärme, Licht und Geborgenheit. Ansonsten ist dieser Ort den Engeln seit der 2. Generation weder betretbar noch bekannt.

Siegelwelt

In den düsteren Weiten der Siegelwelt, genannt Globule, manifestieren sich die rätselhaften und furchteinflößenden Siegelwesen, deren Ursprung in den unergründlichen Abgründen dieser tristen und leeren Einöde liegt. Eine endlose Steppe erstreckt sich, von grauem Nebel umhüllt, in alle Richtungen, während die Gesetze der Natur hier keine Gültigkeit besitzen. Hier, wo das Recht des Stärkeren zählt, herrscht ein ewiger Kampf zwischen den Siegelwesen, die als Monster entstehen und vergehen, sich unaufhörlich bekämpfen. Ein unheilvoller Drang nach Zerstörung liegt in der Luft, durchdrungen von einem Gefühl der Trostlosigkeit und Verzweiflung. Im Hintergrund ziehen gigantische Wesen ihre Runden, verborgen vor den Blicken der Sterblichen, während das Geräusch sich drehender Zahnräder unaufhörlich durch die Leere hallt.

"Der sandige Boden der Sahara war nicht mehr als trostloses, vertrocknetes Ödland, ohne Struktur und Kennzeichen. Grauer Nebel überlagerte die Sicht und der Himmel war nicht mehr als ein einziges Dunkelgrau. Nichts war zu hören, bis auf das eigene Blut in den Ohren und das Atmen der anderen. Das Gefühl der Luft, die in die Lunge gesogen wurde, war fort, doch ein Gefühl des Erstickens stellte sich nicht ein. Allgemein wehte kein Wind und die feinen Haare auf den Armen spürten keinen Lufthauch, wenn man sich bewegte. Es war wie die absolute Entfremdung der Sinne - sie waren da, doch spürten nichts von der Umgebung. Sie konnten einander anfassen und einander spüren; sie konnte sich alle hören und auch riechen, doch sonst war da nichts. Der Mund war trocken, der Speichel widerlich wenig und die Zunge klebte einem am Gaumen und erschwerte das Sprechen ungemein. Ein Schatten huschte in der ewigen Unwirklichkeit des Nebels umher; ein zweiter folgte. Die Augen erfassten keine Konturen, doch in den Geist fraß sich eine Erkenntnis: Widernatürlich. Monströs. Furchterregend. Tödlich. Der Gestank von Verwesung traf die Nase wie ein Vorschlaghammer. Schwarzer Schleim kroch vor ihnen entlang; die Überreste eines Wesens, dass das Hirn nicht einmal zu begreifen, ja zu verstehen vermochte. Terror. Theodan presste die Hand auf seine Brust, die andere an sein Ohr. Blass. Schweißgebadet. Keuchend. Etwas sah sie aus dem Nebel heraus an. Tausend Augen sahen auf den Körper, in den Körper, in den Geist; tausend Blicke zerrissen ihre Grenzen und ihre Moral. Nichts blieb geheim, nichts war verborgen. Jedes kleine Geheimnis wurde gelesen und gebrochen; gefressen, geraubt. Geistig nackt, alles entblößt. Theodan sackte nach vorne und bettelte um Gnade vor etwas, was er nicht sah. Er schluchzte. Ein Maul näherte sich; ein schwarzer Abgrund von ewiger Einsamkeit. Keine Zähne und Klauen, die nur das Fleisch zerfraßen; schwarze Säure, die den Geist auflöste und nur Angst übrig ließ, bis auch diese in der Endlosigkeit verging. Gigantisch. Alles verschlingend, alles beendend. Zerstörend. Vernichtung war alles, was ihnen blieb. Das war das Ende. - Bericht eines Expeditionsteilnehmers in die ewige Leere

Feenwelt

In den geheimnisvollen Gefilden der Feenwelt, bekannt als Globule, entstehen die Feenwesen. In dieser Sphäre kennt man keinen Tod; die Feenwesen leben in einem Zustand zeitloser Schönheit und Eleganz, frei von den irdischen Begrenzungen von Raum und Zeit. Hier, inmitten der schillernden Farben und sanften Klänge, herrscht ein Gefühl der Harmonie und des Friedens, denn in der Feenwelt gibt es keine negativen Emotionen, daher auch kein Leid. Alles wirkt beständig wie ein Traum, durchwoben von einem schimmernden Netz aus Magie. Die Sterblichen können diese verzauberte Welt nicht betreten. Für die Feenwesen selbst ist Globule ihr Zuhause, ein Ort der ewigen Schönheit und des unbeschwerten Lebens, wo sie inmitten ihrer Artgenossen und der lebendigen Natur in vollkommener Freiheit und Glückseligkeit existieren.

Erde

Dies ist die allen bekannte Welt, in der die Naturgesetze herrschen und alle Sterblichen Rassen ihren Ursprung haben. Die Menschen sind hier die vorherrschende Rasse und auch die Insel Naivara liegt hier. Sie ist vergleichbar mit unserer Welt.

Hölle

Ein riesiger, nebelgrauer Wald, in dem die Seelen der frisch verstorbenen herumwandern. All jene, die in ihrem Leben niemals schwer sündigten, sich jedoch von Göttern abkehrten oder nie an solche glaubten, ohne aber den Sünden an sich zu verfallen, wandern hier in dem Limbus umher. Sie sind hier zwar fern ab von den Dämonen und ihrer Folter, doch sind Einsamkeit und Leere hier ihr ständiger Begleiter. Am Ende diese Kreises, denn alle Sündern durchqueren müssen, sitzt der ewige Richter der Hölle, der jeden Einzelnen seinem Schicksal zuweist und sie in den Kreis der Hölle schmettert, die ihr Leben bestimmt hat.

Der zweite Kreis der Hölle: Hier werden all jene bestraft, die sich in ihrem Leben der Wollust versündigt haben. Die ewige Verdammnis für jene Seelen ist das Meer ihrer Triebe, in dem sie leiden müssen, ohne Rast und Ruhe durch die Wellen gepeitscht und vom Sturm der Lust umtost, ohne eine Hoffnung darauf, die brennenden Gelüste jemals stillen zu können. Doch wo das Seelenmeer in Unruhe peitscht, das Gejammer der Verdammten in den Ohren sticht, da findet sich in dessen Mitte, wie ein Leuchtturm auf einer Klippenbrandung, ein riesiger Turm, ein Ort des immerwährenden Vergnügens, an dem sich die Diener Luzifers der Wollust hingeben und ohne Moral und Reue ihren Trieben nachgehen.

Das Innere des Turms
Das innere des Turmes ist gänzlich abgeschottet von all den tosenden Geräuschen, von all den Dingen außerhalb. Statuetten und Bilder von Dämonen und Menschen in eindeutigen Posen zieren die Wände, in grotesken Arten teilweise verdreht und verzerrt. Separées, mehr oder minder abgeschottet, Kissen und Matten durchziehen die unteren Stockwerke, die Luft ist stickig von dem Geruch nach Duftölen, Schweiß und verschiedensten Rauschkräutern. Unzählige Dämonen finden sich hier, kaum bekleidet und stets in der Gestalt erscheinend, wie sie der geneigte Betrachter am anziehendsten findet, spielen sie mit den verlorenen Seelen, umgarnen sie und werden doch dann zu den schlimmsten Alpträumen ihrer, beim Liebesspiel zerreißend und die unsterblichen Verdammten wieder in die Fluten des Meeres werfend. Vom Turm aus, hinab in den Keller, führt der Weg weiter in den dritten Kreis der Hölle. In den oberen Stockwerken, ja ganz in der Spitze des Turmes, hat der Höllenkönig der Wollust seinen Sitz.

Der dritte Kreis der Hölle ist der dreiköpfige Höllenwyrm selbst. Ein gigantisches Wesen, dass den dritten Ring bildet, mit einem fetten Leib, aufgequollen und ohne Leibeskonturen. Drei Köpfe sind es, hundeartig und nackt, ohne Augen und mit offenliegenden Muskeln, die die versündigten Seelen in den eigentlichen Kreis bringen, sie malmend zerbeißen und im Inneren des Leibes verdauen, wo die Sünder in abgemagerten Leibern stets mit dem Hunger kämpfen und sich gegenseitig fressen. Und wo der Wyrm die Strafe der Sünder ist, ist er zugleich auch der Hüter des Schlosses des Höllenkönigs. Ganz am Ende des unförmigen Leibes, auf einem Plateau hoch erhoben, findet sich ein gigantisches Schloss, der Sitz des Höllenkönigs der Maßlosigkeit.

Das Innere des Wyrms
Das Innere des Wyrms gleicht einer lebenden Höhle. Die Wände aus Fleisch und Muskeln, übersäht mit Blasen und Pusteln, aus denen Eiter und Verdauungssäfte fließen, übelriechende Seen bildend, in denen die verschlungenen Seelen langsam ertrinken. Der Boden unter den Füßen in krampfartigen Zuckungen bewegend und mit Schleim übezogen, lässt sich kaum Halt finden darauf, außer mit scharfen Klauen und Krallen. Die Luft ist erfüllt von brodelnden Geräuschen, von Knurren und Gurgeln, und gleichzeitig von dem Geruch verwesenden Fleisches und saurem Erbochenen. Ohne Pause schlägt das Herz des Untieres, tief in den unzähligen Gängen und Kammern versteckt.

Hier werden alle bestraft, die in ihrem Leben untätig waren, die bei Verbrechen weg sahen und durch ihre Faulheit anderen Schaden zukommen ließen. Vielen Seelen, die hier landen, steht ebenso die Feigheit auf die Stirn geschrieben und so sind jene dazu verdammt, von höllischen Hunden über Berge und Flüsse auf ewig gehetzt zu werden. Jene jedoch, die sich der Trägheit hingaben und dadurch anderen schadeten, jene sind verdammt auf ewig zu wandeln, stets im Kreise, bis ihre Schritte ein Loch in den Felsengrund getreten haben, in dem sie dann verdammt sind, darin zu harren, teil des Kreises selbst zu werden und keinen Muskel ihres Körpers je wieder bewegen zu können. Der vierte Kreis ist ein riesiges Plateau, einerseits gerade, schmucklos und von tristem, knochenbleichen Gestein, das aus den Sünderleibern und deren Knochen besteht, bei jedem Schritt einen Laut von sich gebend, ein Gemisch aus jammerndem Gestöhne und dem brechen von Knochen. Anderseits ist es von Bergen durchzogen, höher als es jemals ein Erdengipfel sein konnte und von Flüßen, die kochendes Wasser tragen. Über jene Berge und durch jene Flüße werden die Sünder getrieben, von Hunden gehetzt, ihrer Feigheit und Angst niemals ein Ende bereitetend.

Und ganz oben, auf dem wohl höchsten Gipfel der Berge residiert der Höllenkönig der Trägheit in seinem Schloss, umgeben von abertausenden Dienern…

Der fünfte Kreis der Hölle ist ein Ort voller Dunkelheit. Jene Seelen, die in ihrem Leben anderen nur neideten und sich nahmen, was ihnen gehörte, finden sich hier. Sie alle sind dazu verdammt, in der ewigen Dunkelheit des toten Waldes, der dieses Plateau dicht besetzt, herumzuirren, stets auf der Jagd nach Dingen, die sie besitzen wollen, die besser sind als das, was sie haben. Stets auf der Jagd nach einem Gegenstand, den sie begehren und doch niemals finden werden, denn er ist nur illusionär und weicht ein jedes Mal, wenn sie ihn schon zwischen den Fingern spüren. Jede Seele neidet der anderen etwas und ein jeder bestiehlt und beschattet den Anderen, aus Misstrauen und Furcht um den Verlust des eigenen Gegenstandes. Gar die toten Bäume selbst scheinen menschliche Figuren zu haben, mit Klauenhänden nach dem greifend, was den anderen gehört. Verzerrte Fratzen sind in den Stämmen zu erkennen, ein Stöhnen zu vernehmen, wenn man ihnen näherkommt in der sonst totenstillen Ebene.

Und im tiefsten Punkt des Waldes, an der tiefsten Stelle der Ebene, da ist der Sitz des Höllenkönigs des Neides, dessen Gemäuer immer dem entsprechen, was der Betracher ihm zu neiden vermag…

Der sechste Kreis der Hölle. Hier werden jene Seelen bestraft, die in ihrem Leben habgierig und geizig waren, die vor nichts zurückschreckten, um ihren eigenen Reichtum zu mehren. Wie auch im Leben finden sie an diesem Ort keine Ruhe und tragen Säcke mit wertlosen Metallen auf ihren Rücken hin und her, ohne einen sicheren Ort zu finden, um die ihre Reichtümer vor anderen zu verstecken. Doch nicht nur dass, denn ihre Verdammnis lässt sie ebenso bis in die Ewigkeit unter Goldmünzen begraben werden und in kochendem Gold sieden. Der Mittelpunkt dieses Kreises ist eine gigantische Maschinerie, ein Werk aus Zahnrädern und Walzen, in dass die Seelen aus den Siedetöpfen gerissen werden, um ihnen das Gold aus den Körpern zu pressen. Dämonen, die sich hier finden, locken die Seelen immer wieder mit neuen Reichtümern, lassen die Last auf den Rücken der Seelen immer größer werden und treiben mit Freuden das Walzwerk an.

Und ganz oben, auf der goldenen Maschinerie, sitzt der Höllenkönig der Gier auf seinem goldenen Thron, verziert mit den erstarrten Seelen der Habgierigen.

Der siebte Kreis der Hölle, in dem die zornigen Sündiger ihren Platz finden, ist zugleich auch der Ort, an dem der größte der Höllenflüsse entspringt. Hier findet der Phlegethon seinen Ursprung, ein Fluss aus kochendem Blut, der bis hinab in den Mittelpunkt der Hölle fließt. In diesem Kreis, dem seinem Ursprung, sind es die Seelen die dem Zorn verfallen waren, die bis in alle Ewigkeit in den kochenden Fluten der Quelle leiden müssen. Je nach Vergehen steht eine jede Seele in den Fluten, von den Knöcheln bei Prügel bis hin zu den Augenbrauen bei mehrfachem Mord. Hier finden sich Mörder und Meuchler und all jene, die in ihrem Leben niemals ihrer Wut Herr werden konnten. Sie alle bekämpfen sich beständig, töten einander immer und immer wieder und speisen so den Fluss mit ihrem eigenen, zornkochenden Blut.

Nur ein schmaler Weg aus schwarzem Gestein führt in die Mitte des gigantischen Sees, wo aus den Knochen der Sünder erbaut der Sitz des Höllenkönigs des Zorns ist.

Der letzte Höllenkreis und die wohl schlimmste Sünde findet sich hier: der Hochmut. Hier werden all jene Sünden auf ewig gestraft, die dem Stolz verfallen waren, die sich als gottgleich sahen und die Verrat begangen, aus eigener Sucht nach Macht. Sie alle sind in dem letzten Kreis der Hölle gefangen, zu eisigen Statuen gefroren, unfähig sich zu bewegen, nur mit ihren Gedanken allein und dem Gefühl des absoluten Versagens. Der Kreis selbst ist ebenso kalt wie die Gefühle der einstigen Sünder. Eisiger Wind kreischt einem entgegen und trägt das Jammern und Stöhnen der Seelen mit sich, während Wände, Decke und Boden von meterdickem Eis überzogen sind, darin gefangen die Seelen, die Formen ihrer Leiber beinahe Verzierend aus der Kälte ragend. Die Temperaturen sind lebensfeindlich und der Boden immer wieder von scharfen Splittern überzogen, von Eiszapfen durchstoßen und scheinbar ebenso ständig in Bewegung, wie er regungslos ist. Gelangt man das Ende dieses Kreises, sind es mannsdicke Kettenglieder, von Eis umfasst, die aus den Wanden hervorbrechen, hinab in den Mittelpunkt der Hölle, wo sie den größten aller Verräter gefangen halten.

Und am tiefsten Punkt dieser Eishölle, dort wo die Temperatur am tiefsten ist, findet sich der eisige Sitz des Höllenkönigs der Hochmut.

Dies ist der Mittelpunkt der Hölle. Keine sterbliche Seele hat es je geschafft an diesen Ort zu gelangen und nur die wenigsten Dämonen haben je ihren Prinzen in seiner wahren Gestalt gesehen. Hier fließt der Phlegethon zusammen, hier ist jener Punkt, an dem die schlimmsten Verräter der Geschichte ihre ewige Strafe absitzen. All jene müssen hier auf ewig in den Flammen der Hölle vergehen, niemals mit der Erlösung des Todes belohnt. Wo im Kreis der Verräter und des Hochmuts eisige Kälte herrschte, ist es hier die absolute Hitze, angetrieben vom noch immer geschmolzenen Gestein durch den Aufprall des gefallenen Erzengels auf der Erde. Der Boden unter den Füßen ist brüchig und droht jederzeit zu zerfallen, Feuer schießt aus Rissen hervor und der Dampf des verkochenden Phlegethon hüllt alles in einen beständigen Nebel, in dem man schnell einen falschen Schritt machen kann.

Und in der Mitte all dessen, am Hauptpunkt der Hölle, wartet Luzifer, gefangen in den Ketten, aus göttlichem Stahl geschmiedet, und fast gänzlich eingefroren in das Eis der Verräter, auf seine Rache am Himmelsreich.