Schöpfung

Aus Der Kampf um Naivara
    Diese Seite enthält Flufftexte. Du musst den Inhalt dieser Seite nicht kennen, um am RP teilzunehmen.




"Es gibt selten noch Texte in verschollenen Bibliotheken und alten Tempeln, in denen nach Efferd noch der neunte Gott auftaucht und den angeblich von den göttlichen Regeln unterdrückten Menschen die "Freiheit" schenkt und dafür von seinen eifersüchtigen Geschwistern verstoßen wird, doch solche Texte sind nichts anderes als Frevlerei und sind bei Fund sofort zu vernichten."

- Göttertreu, Hochpriester der Praioskirche zu einem jungen Novizen, 31 vBK



Am Anfang war Chaos. Tiefe Schwärze, in der acht Funken existierten. Diese Funken waren die Ordnung, die mit dem Chaos entstanden war, denn ohne das Eine kann das Andere nicht existieren. Und obwohl das eine ohne das andere nicht kann, so streiten sie doch auf Ewig, im unsteten Kampf um das Gleichgewicht allen Daseins. Und aus diesem Kampf entstand die Welt, wie wir sie kennen, doch sie war leer, eisig und trostlos zu Beginn und kein Leben existierte auf ihr.

Als erstes kam das Licht. PRAIOS, der Älteste der acht, erwachte und brachte die göttliche Wärme in die Leere der Welt. Er schenkte das Sonnenlicht und ließ die Kälte des Chaos weichen und das schmelzende Eis bildete riesige Meere. Von der Wärme der Sonne berührt, erwachte ARINA und sah die leere Welt, die vor ihr lag. Es betrübte sie, dass es kein Leben gab und so entschied sie sich, einen Teil ihrer Kraft auf die Welt zu geben, um daraus alles zu erschaffen, was auf dieser Welt lebt. Sie machte keinen Unterschied zwischen den Kreaturen, egal ob winzig oder riesengroß; ob hässlich oder schön. Sie erschuf die Tiere und die Menschen und jegliche Pflanzen dieser Welt. Für sie war alles Leben wertvoll und so füllte sie die Welt und erfreute sich an dem Gewimmel auf den Landen und im Meer. Doch PRAIOS sah das Chaos, dass dieses Gewimmel erschuf und entschied, dass auch hier die Ordnung ihren Weg finden musste und so erhob er eine Kreatur der Schöpfung ARINAs über alle anderen: Die Menschen. Sie sollten herrschen und leiten und auch ARINA war damit einverstanden. Doch als sie die Wesen eine Zeit beobachtete, bemerkte sie, dass die Menschen sich wie Tiere um Essen stritten und an Krankheiten und Wunden litten. Voller Mitleid entschied sie, dass sie den Menschen zeigen sollte, welche Pflanzen sie am besten anbauen konnte und welche Pflanzen sich gegen Krankheiten und Wunden eigneten, auf dass sie sich und alle anderen Wesen versorgen könnten. Doch auch als sie den Menschen dieses Wissen vermittelt hatte, litten die Menschen und Tiere. Das unsterbliche Leben war lang und anstrengend und es gab keine Erholung und kein Ende. ARINA schmerzte das Herz und doch wusste sie keine Lösung und so weckte sie ihren Bruder VISAR mit der Bitte, den Wesen Erholung zu bringen. VISAR sah die Last der Alten und unheilbar Kranken und das endlose Getümmel auf der Welt und entschied, dass die Unsterblichkeit eine Last für so kleine Wesen war - und er brachte den Tod in das Dasein für all jene, die die Last nicht mehr tragen konnten. Doch VISAR war nicht gnadenlos und der Tod sollte keine Strafe sein, so dass er den Wunsch hegte, die Toten wieder zu ihren Familien zu bringen. Und so erschuf VISAR einen Ort, an dem alle Seelen derer, die verstarben, in seinen Armen ruhen konnten, an dem die Verstorbenen ihre Familien und Liebsten finden könnten, wenn auch diese an das Ende ihrer Zeit gelangten und somit wieder vereint werden würden.

Und während VISAR nun auf ARINAs Schöpfung blickte und das Chaos auf der Welt weniger wurde, bemerkte er, dass noch immer Leid und Last auf den Lebenden lagen. PRAIOS Licht war endlos und so arbeiteten alle Wesen ewig und ohne Rast und kamen nie zur Ruhe. So erschuf VISAR die Dunkelheit und brachte die Nacht über die Welt. Und mit der Nacht kamen auch Schlaf und Erholung. So teilten sich PRAIOS und VISAR die Herrschaft über den Tag und auch wenn PRAIOS nach wie vor der oberste von allen war, so schenkte VISAR den Menschen die Möglichkeit in ihren Träumen frei zu sein, Erlebtes zu verarbeiten und denen, die gar Schreckliches erlebten, gab er das Vergessen. Und doch lebten die Menschen noch nicht besser als die Tiere: Sie hausten in Höhlen und jagten mit Steinen und Stöcken und aßen ihre Beute roh. Und so weckte PRAIOS SYLVA aus ihrem Schlaf und als sie das sah trat sie entschlossen vor und lehrte die Menschen, wie sie Feuer nutzen konnten und mit welchen Materialien sie Dinge erschaffen konnten, die kein Tier nutzen könnte. Und so erhoben sich die Menschen endlich über die Tiere, wie PRAIOS es vorgesehen hatte. Doch Sylva zeigte ihnen nicht nur den praktischen Umgang mit all den Dingen der Welt, sondern auch wie sie damit schönes erschufen. Statuen und wunderbare Architektur, Schmuck und den Wert von Edelsteinen und Metallen. Sie bauten gigantische Paläste und Bibliotheken, Theater und begrünten Parkanlagen mit allerlei wunderschönen Pflanzen… doch sie sahen nur die feste Schönheit darin, die Kunst in geometrischen Formen und Strukturen. Und ERIS, der von den Klängen von Schmiedehämmern geweckt worden war, sah dies und empfand es als leer. Er war es, der den Menschen die Schönheit von Tanz und Musik zeigte und er war es auch, der ihnen beibrachte, mit welchen Pflanzen und Mitteln man nicht nur heilen, sondern auch sein Bewusstsein erweitern konnte. Er brachte Spaß und Offenheit unter die Menschen und er war es auch, der den Menschen zeigte, dass körperliche Liebe auch eine Quelle der Erholung sein konnte. Doch nicht nur das: Er brachte auch die Romantik zu ihnen und den Wunsch, eine Familie zu gründen, sich um einander zu kümmern und stets füreinander da zu sein. Er zeigte den Menschen, wie viel mehr Zufriedenheit sie erlangen konnten, wenn sie sich banden. Und doch, obgleich SYLVA ihnen gezeigt hatte, wie sie Waffen und Rüstungen herstellten, so verstanden die Menschen es nicht, sie zu nutzen und waren noch immer hilflos den Tieren mit Krallen und Klauen unterlegen und immer wieder wurden Familienbande durch den Tod geliebter Menschen zerrissen und die Menschen verfielen in tiefe Trauer. ERIS war bestürzt darüber und weckte ARDNOR aus seinem Schlaf mit der Hoffnung, dass dieser ihnen zeigen könnte, wie sie sich verteidigten. ARDNOR tat dies - er brachte den Menschen bei, wie sie Waffen benutzen und sich schützen konnten, welche Schwachstellen es gab und wie sich die Menschen gegen aggressive Wesen verteidigen konnten. Doch zu ERIS Entsetzen brachte ARDNOR den Menschen auch bei, wie sie einander töten konnten und so, ganz ohne Rang und Adel, brachen das erste Mal seit Beginn der Zeit Krieg und Kampf aus und die Menschen schlachteten einander ab, so dass die Erde mit Blut getränkt wurde. Doch ARDNOR selbst war es, der zwischen die Kämpfenden trat und ihre Waffen mit seinem Leib aufhielt und so das Chaos der Kämpfe beendete. Und mit seinem Blut mahnte er die Menschen, niemals die Wehrlosen anzugreifen und Gnade als größtes Gut an zu sehen - und VISAR setzte fest, all jene aus seinem Reich zu verbannen, die dagegen verstoßen.

Die Menschen beruhigten sich, doch noch immer führungslos, und PRAIOS, der all das mit angesehen hatte, sprach ein Wort der Macht und setzte auch innerhalb der Menschen eine Rangfolge fest, die bis in alle Ewigkeit befolgt werden sollte: Er gab all jenen, die besonders weise gewesen waren, das Geburtsrecht des Adels und machte sie und ihre Kindeskinder zu Führern. Doch IVES der durch den Lärm der Schlacht geweckt worden war, erkannte dass die Menschen zwar erfahren waren und auch vieles erschaffen hatten, doch ihr Wissen ging mit der Zeit verloren. Errungenschaften wurden nicht weiter gegeben und der Tod von Forschern und Erfindern bedeutete auch den Tod ihrer Entdeckungen. Immer wieder mussten die Menschen von vorne beginnen und IVES erkannte, dass dieses Vorgehen sinnlos war. So schenkte er den Menschen die Schrift und den Umgang mit Zahlen, und somit die Möglichkeit, ihr Wissen auch nach dem Tod fest zu halten und bestehende Entwicklungen weiter zu verfeinern. Er gab den Menschen den Drang, nach neuen Dingen zu forschen und ihr Wissen immer weiter zu vermehren. Zufrieden sah IVES die Veränderung in den Menschen, doch er fühlte sein Geschenk, im Vergleich mit den Gaben der anderen Göttern, klein und unbedeutend. Und so, in dem winzigen Moment als PRAIOS für die Nacht die Augen schloss und VISAR gerade erwachte, nahm er ein Stück von Chaos und Ordnung dieser Welt, knüpfte sie zu einem neuen, unzerstörbaren Band und erschuf so die Magie, die sich wie ein feines Netz über die Welt legte. Und mit der Schöpfung der Magie gab er den Menschen das Wissen und den Zugang zu dieser, auf dass sie sich mit seinem Geschenk die Gaben der anderen Götter noch besser zu Nutze machen konnten. Von ihrem Werk zufrieden blickten die sieben Geschwister auf die Welt hinab und betrachteten ihr Werk: Die Menschen wussten, wie sie sich versorgen konnten, sie herrschten über die Tiere und ihre Welt und unendliche Freiheit lag vor ihnen, geregelt durch PRAIOS Ordnung. Und doch gab es einen Teil der Welt, der Menschen verschlossen blieb: Das Meer. Selbst mit dem Geschenk von Ives, selbst mit der Magie, schafften sie es nicht, sich die wilde See zu unterwerfen. Die Sieben waren ratlos, die Menschen auf dem Festland gefangen und das Meer unbarmherzig und ohne Herrscher. Und so war es am Ende EFFERD, den sie weckten, der das Meer beruhigen und die Menschen zu absoluten Herrschern erheben sollte. Doch EFFERD weigerte sich das Meer einfach den Menschen zu unterwerfen und verlangte, dass die Menschen sich beweisen sollten. Bisher hatten sie nur Geschenke erhalten und niemand hatte sie geprüft, ob sie überhaupt dieser Geschenke würdig waren. Und so wählte er ein paar von ihnen aus, die mit einem Schiff über die See segeln sollten, und wenn sie seinem Zorn und seinem Sturm stand hielten, so würde er ihnen zeigen, wie sie sicher auch lange Stecken bewältigen konnten. Und die Menschen schafften diese Prüfung und EFFERD schenkte ihnen das Wissen um die Schifffahrt und das Fischen und er glättete die Wogen der bisher zornigen See. Doch er mahnte die Menschen auch, dass sie sich immer wieder beweisen müssten, denn das Meer war er und er das Meer und sein Wille und sein Zorn lebten darin. Und so kommt es, dass auch heute noch das Meer manchmal stürmt und EFFERD die Menschen wieder vor die Prüfung stellt, auf dass sie sich immer wieder beweisen, die Herrschaft über die See zu verdienen. Und so, mein Kind, entstand unsere Welt...